Es ist dir möglicherweise selbst nicht bewusst, wir haben ja auch sonst nie darüber gesprochen, aber du warst der Einzige, der mich wirklich trainieren konnte. Ich habe inzwischen viele Vereine ausprobiert, aber es gab keinen Trainer der mich wirklich fördern konnte, fordern konnte oder der mir irgendetwas beibringen konnte, was ich von Dir nicht schon gelernt hätte.
Was mich viel mehr geprägt hat, war das was neben dem Karate passiert ist. Damit meine ich die menschlichen Eigenschaften, die ich durch Dich und durch das Karate erlernt habe, so etwas wie stolz auf seine eigene Leistung sein, so etwas wie Ehrgefühl und nicht zuletzt die Verantwortung für andere Menschen und nicht nur auf sein eigenes Wohl zu schauen. Sondern auch das Wohl der Anderen mit im Blick zu haben und Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, die sich in der Nähe befinden.
Es wird dem möglicherweise nicht wirklich gerecht, aber besser kann ich es nicht beschreiben.
Ich glaube, die wichtigste Lektion die ich gelernt habe ist über mich hinaus zu wachsen. Dann wenn man das Gefühl hat nicht weiter zu kommen, trotzdem weiterzumachen so lange und so hart an einer Sache zu arbeiten, bis man das Ergebnis erzielt, was man gerne hätte.
Diese Eigenschaft und gerade diese Eigenschaft ist das, was mich im Studium weiter gebracht hat und jetzt bin ich kurz vor dem Examen und brauche diese Eigenschaft mehr denn je. Nach den fast 30 Jahren, die wir uns jetzt kennen und dazu fehlen nur noch fünf, kann ich sagen, es war mir eine Freude und eine Ehre, dein Schüler gewesen zu sein.
Ein Schüler-Lehrer Verhältnis, endet nach japanischer Tradition mit dem ersten Dan. Eine Freundschaft endet nie!
Das einzige, was mir in all den Jahren aufgefallen ist, ist dass du viel zu wenig Zeit für dich selbst in Anspruch genommen hast!
(Nico Smit – Karateka – nichtsehender Karate-Schüler von Dirk Schauenberg)